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Definition

Der Spotmarkt ist ein kurzfristiger Handelsplatz, auf dem Strom für die sofortige Lieferung (Intraday) oder die Lieferung am nächsten Tag (Day-Ahead) gehandelt wird. Im Gegensatz zu langfristigen Handelsgeschäften, die über den Terminmarkt geschlossen werden und bei denen Strom Monate oder Jahre im Voraus verkauft wird, dient der Spotmarkt also dazu, Angebot und Nachfrage kurzfristig auszugleichen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die EPEX SPOT, die bedeutendste europäische Spotbörse mit Sitz in Paris. Diese legt die Strompreise für mehrere europäische Länder im Day-Ahead- und Intraday-Handel fest, indem sie Kauf- und Verkaufsangebote effizient zusammenführt.

Kurzfristig lieferbare Strommengen

Im Gegensatz zu Terminmärkten wie der EEX in Leipzig, wo langfristige Stromliefervereinbarungen (sogenannte „Futures“) gehandelt werden, werden auf dem Spotmarkt ausschließlich kurzfristig lieferbare Strommengen gehandelt. Diese Verkäufe erfolgen entweder am Tag vor der Lieferung (Day-Ahead) oder noch am selben Tag (Intraday). Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 724,4 Terawattstunden (TWh) am Spotmarkt gehandelt, während der weitaus größere Anteil von 5.185,3 TWh über den Terminmarkt abgewickelt wurde. Zu den bedeutenden Spotmärkten zählen neben der EPEX SPOT auch die Nord Pool AS und die EXAA.

Day-Ahead Handel am Spotmarkt

Im Day-Ahead-Handel des Spotmarkts wird Strom für den nächsten Tag gehandelt. Marktteilnehmer geben auf einer Auktion bis 12:00 Uhr mittags ihre Gebote für jede 15-Minuten-Periode des Folgetages ab, um 12:40 Uhr werden die Preise dann bekannt gegeben. Ab 15 Uhr ist der Intraday-Handel möglich.

Die Gebote basieren auf erwarteter Produktion und Verbrauch. Nachdem Erzeuger ihre Mindestpreise und Verbraucher ihre Höchstpreise genannt haben, werden die Gebote in Angebots- und Nachfragekurven dargestellt. Anschließend wird der Markträumungspreis oder auch Clearing-Preis ermittelt. Dabei werden alle Angebote nach aufsteigendem Preis sortiert und angefangen vom günstigsten Preis, immer weiter berücksichtigt, bis die Nachfrage gedeckt ist, dieses Verfahren nennt man Merit-Order-Prinzip. Alle akzeptierten Gebote für die jeweilige Periode werden zum Markträumungspreis (dem höchsten noch akzeptierten Preis) abgerechnet. Also erhalten alle Käufer und Verkäufer denselben Preis, unabhängig von ihrem individuellen Gebot. Dieses Auktionsverfahren („Pay-as-Clear“) soll sicherstellen, dass der Preis den aktuellen Marktbedingungen entspricht und fair für alle Marktteilnehmer ist.

Intraday Handel am Spotmarkt

Der Intraday-Markt unterscheidet sich vom Day-Ahead-Markt in der Preisbildung. Der Intraday-Markt ermöglicht den Handel mit Strom nahezu in Echtzeit. Hier können Marktteilnehmer ihre Positionen bis zu fünf Minuten vor der Lieferung anpassen. Dies ist besonders wichtig für die Integration erneuerbarer Energien, da Wind- und Solarenergie Schwankungen unterliegen, die kurzfristig ausgeglichen werden müssen. Der Intraday-Markt bietet somit die Flexibilität, auf unvorhergesehene Änderungen in der Stromproduktion oder -nachfrage zu reagieren.

Bedeutung des Spotmarkts für die Energiewende

Der Spotmarkt spielt eine entscheidende Rolle bei der Energiewende, indem er die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz erleichtert. Durch die dynamische Preisbildung und die Möglichkeit, kurzfristig auf Marktveränderungen zu reagieren, wird die Flexibilität des Energiesystems erhöht. Davon können zunehmend auch Endverbraucher profitieren, die über dynamische Stromtarife zum ersten Mal Zugang auf diesen Markt erhalten, der bisher nur „großen“ Akteuren wie etwa Kraftwerksbetreibern oder Großverbrauchern vorbehalten war. Dynamische Stromtarife orientieren sich an aktuellen Spotpreisen und geben diese an den Verbraucher weiter. Eine höhere Flexibilität auf Verbrauchsseite ist auch besonders wichtig, um die Volatilität von Wind- und Solarenergie auszugleichen und eine stabile und günstige  Energieversorgung zu gewährleisten.