Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.
H M S
Sm Sp

Definition

Ein Smart Meter ist im allgemeinen Sprachgebrauch die Kombination aus einem digitalen Stromzähler, der sogenannten modernen Messeinrichtung (mME), und einer Kommunikationseinheit, dem Smart Meter-Gateway (SMGW). In der Fachsprache der Energiewirtschaft wird diese Kombination mit dem Begriff „intelligentes Messsystem“ (iMSys) bezeichnet.

Im Gegensatz zum herkömmlichen, analogen Ferrraris-Zähler, der manuelles Ablesen erfordern, bietet der Smart Meter präzisere Messungen, detaillierte Verbrauchsdaten und die Möglichkeit zur Fernüberwachung und -steuerung. Dies macht ihn zu einem zentralen Bestandteil moderner und energieeffizienter Haushalte.

Ein Smart Meter besteht aus zwei Hauptkomponenten:

Moderne Messeinrichtung (mME)

Die moderne Messeinrichtung ist als digitaler Zähler das zentrale Element eines Smart Meters. Sie misst den Stromverbrauch in der Regel in 15-Minuten-Intervallen und speichert die Messwerte für die Abrechnung. Wie die herkömmlichen Zähler ist auch die mME geeicht, die Eichfrist beträgt 8 Jahre. Die moderne Messeinrichtung erfasst den tatsächlichen Energieverbrauch sowie die Nutzungszeit und speichert diese Daten lokal. Im Gegensatz zum herkömmlichen mechanischen Zähler, zeigt die moderne Messeinrichtung neben dem aktuellen Stromverbrauch auch tages-, wochen-, monats- und jahresbezogene Stomverbrauchswerte für die letzten 24 Monate an. Die Speicherung der historischen Daten ermöglicht einen besseren Überblick und die Erkennung von Einsparpotenzialen.

Eine moderne Messeinrichtung alleine gilt jedoch noch nicht als Smart Meter, da die erfassten Daten zwar – im Gegensatz zu den altbekannten Ferrelektronisch

Smart Meter Gateway (SMGW)

Das Smart Meter Gateway ist die Kommunikationseinheit des intelligenten Messsystems. Es übermittelt die Verbrauchsdaten etwa an den zuständigen Netzbetreiber und/oder Stromlieferanten und empfängt Steuerbefehle. So gewährleistet das Smart Meter Gateway die sichere und bidirektionale Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Energiemarkt und ermöglicht die Integration weiterer Geräte in das System, sowie die Nutzung dynamischer Stromtarife. Der Smart Meter Gateway Admin übernimmt die zentrale Aufgabe, die Kommunikation der Zählerdaten an berechtigte Stellen (etwa des Stromlieferanten oder des Verteilnetzbetreibers) zu organisieren, zu überwachen und zu dokumentieren.

Zusätzlich verfügen moderne Smart Meter auch über die Möglichkeit, mittels einer Steuerbox einzelne Geräte hinter dem Zähler anzusteuern und hoch- bzw. herunterzuregeln, also den Stromverbrauch (zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Wallbox) oder die Stromproduktion (etwa der PV-Anlage auf dem Hausdach) zu verändern. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, wenn im Stromnetz eine kritische Versorgungssituation auftritt oder wenn der Nutzer dynamische Stromtarife nutzt.

 

Smart Meter mit moderner Messeinrichtung (links), Smart Meter Gateway (Mitte) und Steuerbox (rechts)
Smart Meter mit moderner Messeinrichtung (links), Smart Meter Gateway (Mitte) und Steuerbox (rechts)

Einbau

Smart Meter werden in der Regel von wettbewerblichen Messstellenbetreibern (wie etwa SpotmyEnergy) oder grundzuständigen Messstellenbetreibern (wie etwa Verteilnetzbetreibern) zur Verfügung gestellt und eingebaut.

Einbaupflicht

Die Pflicht zum Einbau von Smart Metern, genauer gesagt intelligenten Messsystemen (iMSys), ist in Deutschland ebenfalls gesetzlich im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) geregelt. Die Pflicht betrifft nicht alle Haushalte. Es wird zwischen modernen Messeinrichtungen (digitale Stromzähler ohne Kommunikationsmodul) und intelligenten Messsystemen/Smart Metern (mit Kommunikationsmodul) unterschieden.

Moderne Messeinrichtungen

Bis 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet werden. Diese ersetzen die alten Ferraris-Zähler und bieten eine detailliertere Verbrauchserfassung.

Intelligente Messsysteme (Smart Meter)

Der verpflichtende Einbau von iMSys betrifft aktuell drei Gruppen:

Kosten eines Smart Meters und Preisobergrenze

Die Kosten für die benötigte Hardware beim Einbau eines Smart Meters und für seinen fortlaufenden Betrieb sind durch gesetzlich vorgegebene Preisobergrenzen definiert. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) legt die Preisobergrenzen für die verschiedenen Verbrauchsklassen fest, um die Kosten von Smart Metern für die Kunden zu begrenzen. Diese Preisobergrenzen stellen sicher, dass die Kosten für die Smart Meter nicht unverhältnismäßig hoch ausfallen. Die Preisobergrenzen richten sich nach dem jährlichen Stromverbrauch der Abnahmestelle (zum Beispiel des Hauses):

Jahresstromverbrauch bis 10.000 kWh

Jahresstromverbrauch ab 10.000 kWh bis 20.000 kWh

Zusatzleistungen

Neben den Standardleistungen, die der Messstellenbetreiber im Rahmen des Messstellenbetriebs erbringt, können Anschlussnutzer, Anlagenbetreiber und Anschlussnehmer zusätzliche Leistungen verlangen. Für diese Zusatzleistungen dürfen grundzuständige Messstellenbetreiber zusätzliche Entgelte erheben, die jedoch gesetzlich festgelegten Preisobergrenzen unterliegen.

Hier eine Auswahl möglicher Zusatzleistungen mit den entsprechenden Preisobergrenzen:

 

Neben den genannten Zusatzleistungen können Messstellenbetreiber weitere Leistungen anbieten, z.B. Energiemanagement, Erhebung von Zustandsdaten anderer Sparten oder die Ausstattung mit Strom- und Spannungswandlern. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz kann per Rechtsverordnung Messstellenbetreiber verpflichten, weitere Zusatzleistungen anzubieten, z.B. zur Beherrschung kritischer Netzsituationen. Die Preisobergrenzen für Zusatzleistungen gelten nur für grundzuständige Messstellenbetreiber. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber können eigene Preise festlegen.

Datenschutz und Datensicherheit

Die Speicherung und Übertragung der durch den Smart Meter erfassten Daten unterliegen strengen Auflagen durch das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG). Der interne Speicher muss manipulationssicher sein. Zur Übertragung der sensiblen Daten werden verschlüsselte Kommunikationsprotokolle wie TLS (Transport Layer Security) verwendet. Mindestens einmal täglich sendet der Smart Meter ein Backup seiner Daten an den zentralen Server des Messstellenbetreibers, wo diese gesichert und zur Abrechnung verwendet werden.

Smart Meter Rollout

Der Rollout von Smart Metern ist ein wesentlicher Bestandteil der Modernisierung unserer Energieinfrastruktur und ist in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich weit fortgeschritten. Einige Länder wie beispielsweise Italien oder Schweden haben bereits in nahezu allen Haushalten Smart Meter installiert, wohingegen der Rollout in Deutschland bis jetzt nur langsam voranging.

Gemäß § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) sind Smart Meter ab dem 1. Januar 2025 für Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 6.000 und 100.000 kWh sowie für Anlagenbetreiber mit einer installierten Leistung von 7 bis 100 kW verpflichtend. Dieses Gesetz soll den Smart Meter Rollout in Deutschland vorantreiben. Ziel ist es, die Flexibilität im Stromnetz zu erhöhen, um die Integration erneuerbarer Energien zu fördern. Da Solar- und Windkraft im Tagesverlauf unregelmäßig Strom erzeugen, ermöglicht die präzise Messung durch Smart Meter in Kombination mit dynamischen Stromtarifen eine flexible Abrechnung zu aktuellen Strompreisen sowie eine flexible Verbrauchssteuerung, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen. Einfach gesagt: Nur wenn Smart Meter installiert sind, können Verbraucher über dynamische Stromtarife in Zeiten hohen Windaufkommens oder starker Sonneneinstrahlung über einen erhöhten Verbrauch das Stromnetz entlasten und überflüssigen (und dann sehr günstigen) Solar- oder Windstrom beziehen.

Vorteile eines Smart Meters

Smart Meter bringen eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer unverzichtbaren Komponente für modernes Energiemanagement machen. Sie bieten volle Transparenz über den Stromverbrauch sowie die Stromeinspeisung und ermöglichen eine detaillierte Analyse der Energienutzung. Der Smart Meter fungiert außerdem als Grundlage für weitere Energielösungen, wie dynamische Stromtarife oder Heimenergiemanagementsysteme (HEMS), was ihn zum ersten Schritt in die Energiewelt der Zukunft macht. Mit der passenden App können Nutzer ihren Energieverbrauch in Echtzeit überwachen und in Verbindung mit einem Home Energy Management System (HEMS) optimieren, was erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht. Darüber hinaus profitieren Haushalte, die unter den neuen § 14a EnWG fallen, von reduzierten Netzentgelten und einer verbesserten Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen. Diese reduzierten Entgelte entstehen, weil eine flexible Verbrauchssteuerung, also das automatische Anpassen des eigenen Verbrauchs an die aktuell verfügbare Menge an Strom im Netz, zur Systemstabilität beiträgt.